Aufklärung und die Kartierung des Wissens: Die Karten- und Atlasproduktion in Weimar und Thüringen
Aufklärung und die Kartierung des Wissens: Die Karten- und Atlasproduktion in Weimar und Thüringen
Weimar, ein Leuchtturm der deutschen Klassik und intellektuelles Zentrum zu Zeiten von Goethe und Schiller, war über viele Jahre ein bedeutender Ort der Karten- und Atlasproduktion. Zahlreiche kartographische wie geographische Institutionen erlebten von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit, die mit Namen wie Friedrich Justin Bertuch, Johann Christian Mämpel, Carl Ferdinand Weiland und Heinrich Kiepert verbunden ist.
Weimar als Schnittpunkt von Wissenschaft, schönen Künsten und kartographischer Exzellenz zog in dieser Zeit zahlreiche Dichter und Philosophen wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Gottfried Herder an die gleichsam als Hauptvertreter der Weimarer Klassik Weltruf erlangten.
Eine in dieser Zeit begründete Institution, das 1791 von Friedrich Justin Bertuch ins Leben gerufene Landes-Industrie-Comptoir wurde zu einer der bedeutendsten Verlags- und Druckereiinstitutionen und war dabei nicht nur ein erfolgreiches kommerzielles Unternehmen, sondern auch ein kulturelles Projekt, das wesentlich zur Verbreitung der Ideale der Aufklärung und der Weimarer Klassik beitrug. Es hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Bildungslandschaft und das kulturelle Leben im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.
Die bedeutendsten kartographischen Produkte des Landes-Industrie-Comptoirs umfassten vor allem geographische Karten und Atlanten, die zu ihrer Zeit sowohl für ihre Präzision als auch für ihre ästhetische Gestaltung anerkannt waren. Der Allgemeine Hand-Atlas der ganzen Erde, der neue Neuer methodischer Schul-Atlas und die Allgemeinen Geographischen Ephemeriden sind nur einige der bekanntesten Werke, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts qualitative Maßstäbe setzten und Weimar zu einem der bedeutendsten Konkurrenten der Gothaer Kartenproduktion von Justus Perthes machten.
Als eine der herausragenden Forschungsbibliotheken, und Zeugnis für die ungebrochene Kraft des Wissens bietet die Anna Amalia Bibliothek in Weimar eine passende Kulisse für die Erkundung der reichen Tradition der Karten- und Atlantenherstellung in Weimar. Nicht zuletzt durch die Übernahme der Atlassammlung von Jürgen Espenhorst bietet Sie ein Umfeld, welches sowohl die historische Betrachtung der Atlasproduktion und ihres Umfeldes als auch die Übernahme dieser Werke in die Bibliotheksbestände im digital geprägten Zeitalter zulässt. Als Gastgeber der 18. Internationalen Atlastage steht die Bibliothek gleichsam für die Integration historischer, gesellschaftlicher und auch geographisch-kartographischer in eine Sammlung, die jährlich zahllose Forscher und Interessierte anzieht.
Die Veranstaltung findet diesmal an zwei Orten in Weimar statt.
Freitag/Samstag 26./27. April in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Sonntag 28. April im Stadtmuseum Weimar (Bertuchhaus)
Unkostenbeitrag: 20€ (bitte während der Konferenz entrichten)